Dienstag, 30. Juni 2009

Tag 24 (29.6.): Las Vegas

In Las Vegas ist es derzeit 18 Uhr 30. Dass ich gerade an meinem Blog schreibe, zeigt, dass aus dem (ersten) Bracelet nichts geworden ist. Auch für einen Platz im Geld hat es leider nicht gereicht.

Aber der Reihe nach:

So gegen 11 Uhr bringt die Everest Limousine mich und ein paar weitere Qualifikanten (wer mich sehen will, muss sich umdrehen - ich befinde mich hinter der Kamera) vom Caesars Palace ...

... zum ca. 1 km entfernten Rio.

Über einen roten Teppich betreten wir den WSOP-Bereich des Hotels.

Vor den Eingängen des Amazon Rooms herrscht großes Gedränge.

Das ausverkaufte WSOP Event 54 beginnt fast pünktlich ein paar Minuten nach 12. Der Startstack beträgt 4500 Chips, die Blinds beginnen bei 25/50 und erhöhen sich nach jeweils einer Stunde. Alle zwei Stunden findet eine Pause statt. Nach Level 6 ist ein 90minütiges Dinner-Break vorgesehen.

In der ersten Pause: Verleihung des Bracelets an den Sieger des Events Nr. 50.

In den dreieinhalb Stunden Spielzeit bis zu meinem Ausscheiden sehe ich - exklusive der letzten Hand - ein einziges Paar, nämlich 33 (ich sitze im Big Blind und checke nach drei oder vier Limpern; am Flop kommen drei Overcards, was die Entscheidung, mich aus der Hand zu verabschieden, nicht schwer macht). Meine besten Karten sind zweimal AK (eine davon muss ich auf einem gefährlichen Flop entsorgen) und einmal AQ, ansonsten bekomme ich meistens Mist der Kategorie K2o oder J4o. Es gelingt mir gerade, mich in der Gegend des Startstacks zu halten. Mein schlechtester Chipcount liegt bei ca. 3600.

Gegen Ende des dritten Levels (Blinds: 75/150) wird der Tisch aufgelöst. Ich werde an einen neuen Tisch versetzt, an dem der Chipleader so um die 20.000, vielleicht auch schon 25.000 Chips haben dürfte. Auch die meisten anderen Spieler haben - zum Teil deutlich - mehr Chips als ich.

Es gelingt mir, mich auf ca. 5500 Chips hochzuarbeiten, falle dann aber wieder auf rund 4200 zurück.

Ungefähr in der Mitte von Level 4 (Blinds 100/200) kommt die entscheidende Hand. Ich finde under the gun AA und will auf 500 erhöhen, vergesse aber wegen meiner geringen Live-Poker-Erfahrung, das Raise anzukündigen (mein 500er Chip gilt somit nur als Call). Immerhin dürfte aber niemand bemerkt haben, dass das nicht absichtlich geschah.

Der Chipleader drei Plätze weiter erhöht auf 625. Ein weiterer Spieler (Button oder eins vor dem Button, das weiß ich nicht mehr genau) geht mit, und auch der Big Blind zahlt auf. Damit sind schon über 2000 Chips im Pot, mehr als die Hälfte meines noch verbliebenen Stacks.

Der bisherige Verlauf der Hand war eigentlich recht günstig für mich - nichts ist frustrierender, als mit den Pocket Rockets nur die Blinds zu kassieren. Drei Gegner sind für AA aber zu viel. Ich muss versuchen, mindestens zwei zu vertreiben, und gehe all in.

Der Chipleader denkt eine Weile nach und called dann. Die anderen beiden Spieler folden.

Bevor wir die Karten aufdecken, sagt der Chipleader, er hoffe, dass ich 88 oder Ähnliches halte.

Showdown: Der Chipleader zeigt AJ. Ich freue mich, dass ich mit dieser Hand meine Chips mehr als verdoppeln kann und mit rund 10.000 Chips wahrscheinlich über Average liegen werde (es wird leider nirgends angezeigt, wie viele Spieler noch dabei sind). Die Freude ist kurz darauf vorüber, als der Chipleader mit Runner-Runner eine Straße bekommt.

Aus der Traum.

Fazit: Ich bin natürlich enttäuscht, viel mehr, als wenn ich in einem Coinflip ausgeschieden wäre. Aber was soll man machen, wenn die klar überlegene Hand gegen eine schlechtere nicht hält.

Immerhin kann ich sagen, dass mir keine Hand einfällt, von der ich denke, dass ich sie hätte anders spielen sollen. So gesehen muss ich nicht völlig unzufrieden sein.

PS: Promis habe ich in den Menschenmassen wenige gesehen. Für einige Zeit saß Phil Hellmuth an einem Nebentisch (als ich am Ende der Pause nach ihm Ausschau hielt, um ein Foto zu machen, war er nicht mehr da - ich weiß nicht, ob er ausgeschieden ist oder ob sein Tisch aufgelöst wurde). Und in der Pause, als ich auf dem Weg zu einem Restroom war, huschte Phil Laak an mir vorbei.

Tag 23 (28.6.): Las Vegas

Um 13 Uhr finden sich die deutschsprachigen Everest-Spieler in der Everest Poker Lounge im Rio ein. Wir bekommen eine Tasche mit T-Shirt, Jacke und Baseball-Kappe. Nach dem Unterschreiben einiger Formulare erhalten wir auch die Platzkarte fürs Turnier (ich sitze im Bereich Rot des Amazon Rooms, Tisch 105, Platz 4) sowie ein Telefon, mit dem wir den aktuellen Chipcount regelmäßig an Everest SMSen sollen.

Das Wetter: sehr sehr heiß.

Der Stratosphere-Tower, Teil des nördlichsten der großen Hotels am Strip.

Blick auf den Las Vegas Boulevard vom Stratosphere-Tower.

Mutprobe in fast 300 m Höhe.

Wegweiser zur WSOP im Rio.

Die Everest Poker Lounge.

WSOP-Turnier im Amazon Room.

Der Valley of Fire State Park, nicht ganz 100 km von Las Vegas entfernt.

Montag, 29. Juni 2009

Tag 22 (27.6.): Las Vegas

Aufstehen um 7, Auschecken aus dem Caesars Palace um halb 9. Wir fahren zum Flughafen und geben den Dodge Minivan zurück. Christa und Peter fliegen nach Wien zurück, während Christian und ich noch ein paar Tage bleiben. Wir mieten uns bei Dollar einen kleineren Wagen (Kategorie Economy; es wird wieder ein Dodge). Die Formalitäten dauern 30 Minuten - es ist eine Variante von Murphy's Law, dass ich in solchen Situationen ständig mit Lehrlingen zu tun habe, die sich noch nicht auskennen, wie man einen Voucher aus einem europäischen Land behandelt.

Das Wetter: sehr heiß.

Besichtigung des Hoover Damms.

Turbinenraum im Damm.

Durch den Hoover Damm entstand der Lake Mead.

Nach der Rückkehr nach Las Vegas beziehen wir ein Zimmer im Imperial Palace.

Wasserspiele im Bellagio.

Der Pokerraum im Bellagio.

"La Reception" im Hotel Paris.

Das Flamingo.

Tag 21 (26.6.): Las Vegas / Teil 2

Das Venetian vis-a-vis vom Mirage.

Natürlich findet man im Venetian Kanäle, Brücken und auch den Markusplatz.

Mittagessen in Wolfgang Puck's postrio am Markusplatz - sehr empfehlenswert, weder Christa noch Christian haben einen Grund zum Meckern.

Während wir essen, finden Gesangsvorführungen statt.

"Sirens of TI": halbstündige Aufführung, vier Mal pro Abend vor dem Treasure Island (neben dem Mirage).

Am Abend besuchen Peter und ich eine Show der Blue Man Group. Um ein Haar wären wir Teil der Vorstellung geworden, da wir fast zu spät kamen (die Wegweiser Richtung "Showroom" in der Shopping Mall führten uns ins falsche Hotel).

Vulkanausbruch vor dem Mirage.

Kurz nach Mitternacht am Strip: Menschenstau.

Sonntag, 28. Juni 2009

Tag 21 (26.6.): Las Vegas

Das Wetter heute: heiß.

Der Fernseher im Badezimmerspiegel.

Schon um 9 Uhr morgens sitzen Spieler an den Automaten. Meistens mit gelangweiltem Gesicht. Typische Handbewegung: Ein Knopf wird gedrückt. Automaten, in die man eine Quarter-Dollar-Münze einwirft, einen Hebel zieht und im Gewinnfall eine Menge Münzen ausgespuckt bekommt, scheint es nicht mehr zu geben.

Eisgeschäft in den Forum Shops. Ein Banana Split kostet $ 33,99 (plus Steuer).

Das Caesars Palace (bzw. ein Teil davon) von außen.

Das Mirage (neben dem Caesars Palace).

Siegfried und Roy traten jahrelang im Mirage auf.

Im Mirage kann man Siegfried & Roys Secret Garden (u.a. mit weißen Tigern und einigen Delfinen) besichtigen.

Samstag, 27. Juni 2009

Tag 20 (25.6.): Page - Las Vegas

Wir sind inzwischen wieder in Las Vegas. Da damit die langen Fahrten wegfallen, habe ich wenig Zeit für den Blog. Daher nur ein paar kurze Anmerkungen im Telegrammstil.

"Kill Bill" um 5. Frühstück um 6. Danach Fahrt zum Glen Canyon Damm, der den rund 150 km (Luftlinie) langen Lake Powell erschaffen hat.


Wanderung durch die Wüste (je 0,75 Meilen hin und zurück) zur Horseshoe Bend. Leider steht die Sonne noch zu tief, zwei bis drei Stunden später wäre das Licht für Fotos besser.

Gedenktafel für 11 Todesopfer, die vor einigen Jahren bei einer Flash Flood im Lower Antelope Canyon ertrunken sind.

Wanderung durch den engen Lower Antelope Canyon. Zugang nur in Gruppen mit einem Navajo-Führer möglich. Die Navajos verlangen hohen Eintritt (26 Dollar).

Gegen 10 Uhr Aufbruch nach Las Vegas. Mittagessen in Kanab (Big Al`s Burgers). Während wir in Page noch blauen Himmel hatten, ist der Himmel nun wolkenbedeckt. In Hurricane südlich des Zion Nationalparks kommen wir in leichten Regen.

Im Autoradio hören wir die breaking news: Michael Jackson ist gestorben.

Ankunft im Caesars Palace in Las Vegas um 15 Uhr 45 (auf den letzten 13 Kilometern gab's Stau, sonst wären wir eine halbe Stunde früher da gewesen). Noch immer bewölkt, aber an manchen Stellen ist blauer Himmel zu sehen. Heiß.

Einchecken ins Hotel: Lange Warteschlange wie auf einem Flughafen.

Im Zimmer gibt's einen großen Flachbild-Fernseher, einen Fernseher im Badezimmerspiegel und ein Telefon im WC.

Internet kostet 15 Dollar pro Tag (während es in fast jedem Motel gratis ist). In den Forum Shops (einer großen Shopping Mall, die vom Hotel aus zugänglich ist, ohne ins Freie zu müssen) gibt es aber einen Apple Store mit freiem WLAN und ein paar bequeme Sitzbänke davor.

Abendessen im Nachbarhotel Mirage (BLT Burgers). Danach Spaziergang über den Strip.

Wasserfontänen-Ballett vor dem Bellagio.

Der Eiffelturm des Hotels Paris.

Ich bin nach den anstrengenden letzten Tagen ziemlich erschöpft. Lege mich um 23 Uhr ins Bett und schlafe praktisch sofort ein.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Tag 19 (24.6.): Tropic - Page

Das Bryce Pioneer Village in seinem rustikalen Cowboy-Stil sieht zwar nett aus, die Matratzen sind aber eine wahre Katastrophe. Bei jeder Bewegung beginnen sie zu schwanken, als läge man in einem Wasserbett. Da es im Zimmer auch ziemlich heiß ist - die Klimaanlage lärmt so stark, dass man sie nicht einschalten kann -, schlafe ich erst spät ein und auch dann ziemlich schlecht. Dementsprechend müde bin ich noch, als um 6 Uhr Ortszeit "Kill Bill" zu spielen anfängt.

Nach einem Kaffee in der Motelrezeption brechen wir kurz nach 7 auf. Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Bryce Canyon.

Von allen Naturwundern, die wir im Laufe unserer Reise gesehen haben, ist dieser Nationalpark wahrscheinlich das Attraktivste.

Der Begriff Canyon in seinem Namen ist etwas irreführend. Vielmehr handelt es sich um eine ca. 40 km lange Abbruchkante eines Hochplateaus, in dem unzählige orange und rot leuchtende, bizarr geformte Felsnadeln aus Sandstein entstanden sind.

Diese Steinskulpturen werden "hoodoos" genannt. Auf einer Infotafel finde ich folgende Begriffserklärung:

"Hoodoos: a pinnacle or other odd shaped rock left standing by the forces of erosion. From 'voodoo': something which causes bad luck."

Unser erster Haltepunkt ist der Sunrise Point am Rand eines bogenförmigen Abschnitts, der Amphitheater genannt wird.


Es gibt eine Reihe von unterschiedlich langen und anstrengenden Wanderwegen, die hinunter zu den hoodoos führen.


Wir wählen den Navajo Loop Trail. Auf rund 2 Kilometer Länge ist dabei eine Höhendifferenz von fast 170 m zu überwinden - natürlich zwei Mal, da man ja auch auf das bewaldete Hochplateau zurückkehren muss.


Das Wetter heute ist wieder heiß, es sind nur wenige Wolken zu sehen. Die Rückkehr zum Ausgangspunkt des Trails entwickelt sich zu einer schweißtreibenden Angelegenheit.

Nach der Wanderung fahren wir den scenic drive entlang und halten an mehreren Aussichtspunkten.


Unser letzter Halt erfolgt am Rainbow Point.

Gegen 13 Uhr verlassen wir den Bryce Canyon. Die weitere Route führt durch den Red Canyon. Auf dem Bild ist unser Dodge - der uns bereits rund 3500 Meilen durch den Südwesten der USA transportiert hat - bei der Durchquerung eines kurzen Tunnels im Sandstein zu sehen.


Am Nachmittag besuchen wir den Zion Nationalpark. Wir erreichen ihn am Osteingang. Leider gibt es auf dem Weg bis zum Visitor Center wenige "offizielle" Parkplätze, die die Möglichkeit zu einem Fotostopp bieten.

Wir verlassen den Zion Nationalpark um 19 Uhr und treffen kurz vor 22 Uhr (bzw. 21 Uhr Ortszeit, da wir uns nun wieder in Arizona befinden) bei unserem Motel in Page ein.