Montag, 1. Juni 2009

WSOP-Qualifikation

Im Frühjahr 2009 wurde von www.poquer777.com wieder eine Turnierserie bei Everest veranstaltet. Der Poquercup XII bestand aus 4 Turnieren mit Buy-ins von $ 2,20. Bei jeweils rund 40 Spielern konnte ich zwei erste, einen zweiten sowie einen 18. Platz erreichen (letzteren durch Ausblinden, da ich mich damals in Lissabon aufhielt und kein WLAN fand) und die Gesamtwertung mit großem Vorsprung gewinnen. Dafür erhielt ich einen Token für die Stufe 4 der WSOP-Qualifiers bei Everest.

Am Ostermontag setzte ich den Token in einem Sit-and-Go ein. Die Auszahlungsstruktur war folgendermaßen:

  • Platz 1 und 2 bekommen einen Token für die 5. Stufe
  • Platz 3 einen Token der 4. Stufe (kann also ein zweites Mal versuchen, sich eine Stufe hochzuarbeiten)
  • Platz 4 und 5 fallen zurück und bekommen einen Token für die 3. Stufe
  • Die restlichen 5 Spieler gehen leer aus.

Bei diesem SnG setzte sich mein "Poquer777-Lauf" fort (wobei ich allerdings Phasen erleben musste, in denen ich völlig card-dead war, die längste davon zum Glück gleich am Anfang bei noch niedrigen Blinds - einen ersten kleinen Chips-Gewinn machte ich erst in der 46. Hand). In den entscheidenden Phasen bekam ich aber spielbare Karten, die auch hielten. In der Bubble-Phase um den Hauptgewinn war ich Chipleader, wobei die Spielsituation auch insofern vorteilhaft für mich war, als es einen Mittel-Stack gab, der keinerlei Risiko eingehen wollte und mir immer wieder die Blinds schenkte, wenn ich im Big Blind und er im Small Blind saß. Mit meinem größeren Stack konnte ich Druck auf den dritten Spieler ausüben und Blinds stehlen. In der entscheidenden Hand ging der Small-Stack am Button bei Blinds von 150/300 all-in (er hatte 1245 Chips). Ich zahlte mit A8o auf und war gegen KJo ca. 60%-Favorit. Als dann am Flop auch noch 8-6-8 kam, war das Turnier zu Ende. Ich konnte mich über meinen Sieg und den nächsten Token freuen.

Jetzt musste ich wählen: ich konnte entweder den Token einsetzen, um mit einem 1. oder 2. Platz in einem SnG einen Token der 6. Stufe zu gewinnen, mit dem in einem weiteren SnG um die Teilnahme am WSOP-Main-Event gekämpft werden kann, oder ich konnte ein SnG spielen, bei dem der Sieger das Buy-in in Höhe von 1500 $ beim Event 54 erhält (ein No Limit Holdem Turnier, das für drei Tage angesetzt ist; ich vermute, es wird dort mehrere tausend Spieler geben). Die Plätze 2 und 3 in diesem SnG bekommen einen Token der 5. Stufe und somit eine 2. Chance, der 4. fällt auf Stufe 4 zurück, und der 5. erhält die restlichen 90$).

Ich entschied mich für die 2. Variante, da bei zwei noch zu spielenden Sit-and-Gos natürlich auch die doppelte Gefahr besteht, völlig leer auszugehen - irgendwann geht jeder Lauf zu Ende. Am Abend des 17.4. meldete ich mich für das entscheidende SnG an. Erwartungsgemäß wurde sehr tight gespielt, auch von mir (in der 40. Hand beispielsweise erhöhte ich mit JJ auf 3 BB (120 Chips); hinter mir erhöhte der Button auf 320; ich entschied mich zu folden und für meine verbleibenden 1170 Chips bessere Spots abzuwarten, anstatt am Flop eine wahrscheinlich schwierige Entscheidung treffen zu müssen, die mich alle Chips kosten konnte). Danach hielt ich mich, ohne ein großes Risiko eingehen zu müssen, eine Weile im Bereich zwischen 1300 und 1600 Chips. Mit diesem Stack lag ich in der Bubble-Phase bei noch 4 Spielern und Blinds von 50/100 an letzter Position. Besonders eng wurde es, als ich vom Button AJs auf 3 BB raiste; der Spieler im Big Blind zahlte auf und checkte am Flop (9-Q-K); nach meiner Continuation-Bet kam ein Raise, woraufhin ich mich angesichts des gefährlichen Flops zu einem Fold entschloss. Mit dieser Hand fiel ich auf 880 Chips zurück, konnte aber zwei Hände später verdoppeln (ich callte mit AJo ein All-in des Drittplatzierten, der 9-10o hielt). Wieder zwei Hände später bekam ich AA, aber leider keine Action.

Ein paar Hände danach waren wir nur noch zu dritt. Ich hatte 2210 Chips, die Gegner 4285 und 3505 bei Blinds von 75/150. 18 Hände später (die Blinds waren inzwischen auf 100/200 gestiegen) betrug der Chipsstand 1535/2455/6010. Nach einem Fold des Chipleaders am Button raiste der Small-Blind. Ich reraiste mit KJs (Karo) all-in und konnte meine Chips gegen 8-9s (ebenfalls in Karo) mit einem Full-House verdoppeln. 11 Hände später nahm der Chipleader den Small-Stack vom Tisch.

Das Heads-up begann mit dem für mich sehr ungünstigen Chipsstand von 2370 versus 7630, doch mein Lauf, dass genau zum rechten Zeitpunkt die richtigen Karten kommen, hielt an. Gleich in der ersten Heads-up-Hand konnte ich meine Chips mit QQ gegen J9 verdoppeln und damit ein fast ausgeglichenes Verhältnis herstellen. Nach mehreren kleineren Pots betrug der Chipsstand 6840 zu 3160, jetzt aber zu meinen Gunsten.

Dann kam die Entscheidungshand (Blinds weiterhin 100/200): Mein Gegner im SB erhöhte auf 600. Ich callte mit 7-8o. Flop: 3-4-7 rainbow. Nach meinem Check ging der Gegner all-in. Ich callte mit Top Pair, schlechtem Kicker. Der Gegner hatte zwei Over-Cards (J-10o). Turn und River brachten ihm keine Hilfe und mir eine Reise nach Las Vegas. :-)