Sonntag, 7. Juni 2009

Tag 1 (6.6.): Wien – Amsterdam – Detroit – Las Vegas

Der längste Tag unserer Reise - von Mitternacht bis Mitternacht vergehen 33 Stunden - beginnt mit „Twisted nerve“, der bekannten Melodie aus „Kill Bill“, mit der mich mein Handy um 3:30 Uhr weckt. 45 Minuten später sitzen Christa, Peter und ich bereits im Taxi nach Schwechat. Dort weigert sich der Automat (wie gestern Abend auch die Check-in-Software auf der KLM-Website), meine Bordkarte auszudrucken. Zum Glück gibt es noch Menschen, die das Gepäck entgegennehmen und notfalls auch störrische Computer an ihrem Terminal zum Funktionieren bewegen können.

Abgesehen vom Bordkartenproblem verlaufen die ersten Reiseabschnitte reibungslos. Fast pünktlich zur geplanten Abflugzeit um 6:40 setzt sich der KLM-Cityhopper in Bewegung und bringt uns in zwei Stunden zum Flughafen Amsterdam-Schiphol.

Bis zum Weiterflug nach Detroit haben wir genügend Zeit, der holländischen Hauptstadt einen Kurzbesuch abzustatten.

Im Rotlichtviertel entdecken wir einen Coffeeshop, dessen Name perfekt zur bevorstehenden Rundreise passt. Eine Teilstrecke der echten Route 66 planen wir am 19. Juni zu befahren.

Amsterdam ist nicht nur die Stadt der Grachten, sondern auch der Fahrräder.

Zurück am Flughafen essen wir im Burger-King zu Mittag. Dann geht’s zum Security-Check. Die Schuhe müssen beim Metall-Detektor zwar nicht ausgezogen werden (das ist erst in den USA vorgeschrieben), aber dafür wird jeder Reisende vor dem Durchleuchten einem Interview unterzogen (Zweck der Reise, wieviel Bargeld hat man dabei, wann fliegt man zurück, etc.).

Das Flugzeug nach Detroit ist mit einem Entertainment-System mit Bildschirmen in jeder Rückenlehne ausgestattet. Abgesehen von Spielen und Musik stehen rund zwanzig Filme zur Auswahl. Mit "Frost/Nixon", "Milk" und "Quantum of Solace" vergeht der Flug wie im Flug.

Obwohl man seit Jänner 2009 vor jedem Amerika-Flug ein entsprechendes Webformular ausfüllen muss, wird das Papierformular mit den "Nona"-Fragen ("Sind Sie Drogendealer?", "Haben Sie Kriegsverbrechen begangen?", "Planen Sie terroristische Anschläge?", "Betrügen Sie beim Pokern?") weiterhin im Flugzeug verteilt und muss bei der Einreise dem Grenzbeamten vorgelegt werden.

Die relativ kurze Zeitspanne, die in Detroit zur Absolvierung aller Formalitäten vorgesehen ist (ein weiteres Interview, warum man in die USA einreisen will; Abnahme der Fingerabdrücke; Anfertigen eines Fotos; Abholen der Koffer; Befragung durch einen Zollbeamten, dem man auch eine schriftliche Zollerklärung übergeben muss; Wieder-Einchecken der Koffer), hatte mir im Vorfeld etwas Sorgen bereitet, denn zwischen planmäßiger Ankunft und Abflug nach Las Vegas liegen gerade mal 90 Minuten. Meine Bedenken erweisen sich aber als unbegründet. Erstens landen wir früher als vorgesehen, und zweitens hat der Anschlussflug eine Stunde Verspätung (die letztendlich auf fast zwei Stunden anwächst).

Dass sich die Verpflegung während des 4-Stunden-Flugs nach Vegas auf einen Becher mit einem Getränk (wenn man nicht rechtzeitig „No ice“ verlangt, hat neben den Eiswürfeln kaum noch Flüssigkeit Platz) und 12 Gramm Erdnüsse beschränkt, trägt nicht dazu bei, die durch die Verspätung gedämpfte Stimmung zu heben.

In Las Vegas wird man gleich am Flughafen von Spielautomaten begrüßt.

Ins Bett kommen wir an diesem Tag erst kurz vor halb zwei. So lange dauert es, das Mietauto zu übernehmen (wir hatten einen Minivan bei Dollar gebucht und entscheiden uns für einen Dodge, da dieser im Unterschied zu den ebenfalls verfügbaren Marken Kia und Chevrolet über zwei getrennte mittlere Sitze verfügt, die bei langen Touren bequemer als eine Sitzbank sind; die dritte Sitzreihe kann umgelegt werden und verschwindet dabei in einer Versenkung, so dass ein Gepäckraum entsteht, in dem wir auch die dreifache Menge an Koffern unterbringen könnten), zum Motel zu fahren (das Rodeway Inn nicht weit vom Strip in Höhe des Hotels Circus Circus wäre zwar auch ohne Navigationsgerät relativ leicht zu finden, mit meinem Tomtom ist es aber ein "piece of cake"), die Koffer in die Zimmer zu bringen und einen weiteren Ausflug zum Flughafen zu machen, um das Fahrzeug gegen einen anderen Dodge zu tauschen (während der Fahrt zum Hotel begann eine Lampe zu leuchten, die vor niedrigem Reifendruck warnt - wenn das schon nicht in Ordnung ist, wer weiß was es sonst noch für Mängel gibt).