Mittwoch, 10. Juni 2009

Tag 4 (9.6.): Mammoth Lakes - Merced

"Kill Bill" weckt mich um 6 Uhr. Obwohl die heutige Etappe mit rund 275 km (zumindest dann, wenn man geradewegs von Motel zu Motel fährt) zu den kürzeren der Reise gehört, erwarten wir, dass wir recht lange unterwegs sein werden, und wollen deshalb früh aufbrechen. Nach Duschen, Frühstück und Kofferpacken checken wir kurz nach halb acht aus dem Motel aus.

Bei kühler Lufttemperatur - was nicht verwundert, schließlich liegt Mammoth Lakes auf rund 2300 m Seehöhe - und anfangs sogar wolkenlosem Himmel steuern wir unser erstes Ziel an: einige der Seen ein paar Kilometer oberhalb des Ortes.

Am Ufer des Horseshoe Lake sehen wir ein Areal mit Baumskeletten, verursacht durch vulkanische Kohlendioxid-Emissionen aus dem porösen Boden.

In Lee Vining erkundigen wir uns im Visitor Center nach dem Weg zum Mono Lake. Dieser Kratersee ist bekannt für Gesteinsformationen, die sich durch eine chemische Reaktion unter Wasser bilden. Da in den letzten Jahrzehnten der Wasserspiegel um 12 m gefallen ist (weil mehrere Zuflüsse zur Trinkwasserversorgung von Los Angeles abgeleitet wurden), ragen die "Tufas" am Südufer nun weit aus dem Wasser.

Der 3300 m hohe Tioga-Pass bildet den östlichen Eingang des Yosemite Nationalparks. Christa nützt einen Halt, um einen Schneemann zu bauen.

Bis zum Beginn des Yosemite Valley sind rund 70 km zurückzulegen. Wir bleiben wiederholt bei Aussichtspunkten stehen, zum Beispiel am Olmsted Point, der auf nebenstehendem Foto zu sehen ist.

Auf dem Weg zum Yosemite Village legen wir beim Bridalveil Fall einen Stopp ein. Der Wasserfall ist vom Parkplatz in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Auf ein Foto aus der Nähe verzichte ich allerdings, da der Wind einen feinen Wasserschleier herüberweht, dem ich meine Kamera nicht aussetzen will.

Gegen 15 Uhr treffen wir in Yosemite Village ein. Obwohl an einem Dienstag im Juni der Besucheransturm sicher um Einiges geringer ist als an den Wochenenden im Sommer, sind die Parkplätze fast ausgelastet. In einem Deli nehmen wir ein verspätetes Mittagessen bzw. verfrühtes Dinner zu uns - vor den Sandwiches dort sollte eigentlich in den Reiseführern gewarnt werden.

Nach der kurzen Besichtigung eines Indianerdorfs hinter dem Visitor Center brechen wir wieder auf. Nach kurzer Autofahrt wandern wir ca. 15 Minuten zum Lower Yosemite Wasserfall. Auf dem Weg dorthin sehen wir ein Bäumchen, das auf einem schmalen Felsvorsprung wächst.

Der Aussichtspunkt Glacier Point liegt auf einem Berg unmittelbar über Yosemite Village (man kann fast senkrecht auf das Dorf hinunterschauen). Um dorthin zu gelangen, ist allerdings eine mehr als 50 km lange Fahrt über eine kurvenreiche Strecke erforderlich. Diese sollte aber zum Pflichtprogramm jedes Besuchs im Nationalpark gehören, denn der Blick vom Glacier Point ist nur mit Adjektiven wie "sensationell" oder "umwerfend" zu beschreiben.

Bei einem Halt kurz vor dem Glacier Point haben wir auch Gelegenheit, drei Rehe zu fotografieren, die wenige Meter entfernt fressen und sich dabei von den Touristen nicht stören lassen.

Gegen 19 Uhr 30 machen wir uns auf den Weg zum nächsten Motel. Mein Navigationsgerät leitet uns zu einer engen Straße, die uns gleich etwas suspekt vorkommt. Schon nach wenigen Metern warnt ein Schild davor, hier ohne Vierradantrieb zu fahren, so dass wir umkehren müssen. Da die Fahrt zum Westausgang bei Mariposa von hier aus noch länger wäre, verlassen wir den Yosemite Nationalpark über den südwestlichen Ausgang bei Oakhurst - schätzungsweise ein 50-km-Umweg. Gegen 22 Uhr 30 erreichen wir das Vagabond Inn in Merced, wo ich nach einem anstrengenden Tag schon wenige Minuten später tief schlafe.